2022 Weihnachtspäckchen ins Kriegsgebiet
Mit besonderer Empathie wurden diesmal die Päckchen gepackt. Eine Aktion, die der Verein „PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.“ nun schon seit vielen Jahren durchführt, bekam in diesem Jahr doppelte Bedeutung als Hilfe und um einen kleinen Lichtstrahl in die Ukraine zu senden.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium in Poppenbüttel beteiligte sich mit einem Aktionsteam aus Oberstufenschülern, geleitet von der Lehrerin Sarah Lange, und trug unglaubliche 100 Päckchen zusammen, die einzelne Schüler zuhause gepackt hatten, ein ganzes großes Auto voll!
Im Charlotte-Paulsen-Gymnasium sammelte die ganze Schule: Schreibwaren, Drogerieartikel, Mützen, Schals, Handschuhe, kleines Spielzeug, Schokolade. Der hilfsbereite Hausmeister Byron Torres verwahrte alles in großen Kartons im Schulkeller. Und an einem Adventsnachmittag trafen sich dann zwei Klassen mit ihren Klassenlehrern, die 5d mit Annika Jansen und Torben Kunde, die 7b mit Kathrin Lenk, und packten unter deren Anleitung. Als ich kam, um etwas mitzuhelfen, ging es sehr fröhlich und geschäftig zu in den Klassenräumen: „Das soll für ein 3 bis 5 Jahre altes Mädchen sein.“ „Schön, da ist aber noch etwas Platz. Hast du schon Zahnpasta und Seife eingepackt? Und ein kleines Kuscheltier passt sicher auch noch rein. “ „Und dies ist für einen Jungen, ich denke 12 bis 14 Jahre, dem würden die Handschuhe wohl passen.“ „Prima, aber da ist noch etwas Platz. Hast du schon Hefte und Stifte eingepackt? Und dann gern noch etwas Schokolade. Und zum Schluss bitte fest zuschnüren!“ Im Charlotte-Paulsen-Gymnasium kamen 80 Päckchen zusammen.
Der Verein PRYVIT verpackte die Päckchen in Umzugskartons und sorgte für den Transport in die Ukraine, nach Narodychi in der Tschernobyl-Region. Dahin fuhr ein paar Tage später auch die Lehrerin Alla Dzedzenko, eigentlich Lehrerin am dortigen Gymnasium, jetzt als Flüchtling in Großhansdorf lebend. Sie fuhr mit einem Hilfskonvoi aus Ahrensburg, der andere Spenden in die Ukraine brachte, und verteilte die Weihnachtspäckchen dann in den Dörfern der Region an die Kinder der armen Familien.
Die Menschen dort leiden zurzeit doppelt: unter der immer noch erheblichen radioaktiven Strahlung des Reaktorunglücks von 1986, und nun zusätzlich unter den Kriegsfolgen. Es gibt ständig Luftalarm. Dann müssen die Kinder im Schulkeller unterrichtet werden, mit warmen Jacken, Mützen, Schals und Handschulen. Denn dort ist es nur zwei bis drei Grad wärmer als draußen, und das bei zum Teil erheblichen Minustemperaturen. Im Winter wird es da leicht -20 Grad kalt. Die Lehrer müssen immer wieder Bewegungsübungen einschieben, damit den Kindern wärmer wird. Und die Kinder haben natürlich auch Angst. Viele trauen sich gar nicht auf die Straße zu gehen. Online-Unterricht, wie in der Ukraine derzeit sehr üblich, ist auch keine gute Lösung, weil den Kindern dann die Sozialkontakte und eine vernünftige Tagesstruktur fehlen. Außerdem stellt er die sehr armen Familien der Tschernobyl-Region vor erhebliche Probleme: Viele Familien besitzen keinen Laptop, die Schulen können solche Geräte auch nicht zur Verfügung stellen. Und oft haben sie nur ein einziges Handy, das die Mutter vielleicht zur Arbeit mitnehmen muss. Dann können die Kinder zuhause nicht am Online-Unterricht teilnehmen. Die Schüler haben durch Corona und den Krieg inzwischen erhebliche Lernrückstände.
Und so freuen wir uns sehr, dass wir mit der Aktion Weihnachtspäckchen den Kindern in der Ukraine ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. PRYVIT bleibt an der Seite der Tschernobyl-Kinder. Auch für den nächsten Sommer planen wir wieder, 20 Kinder aus der Region für einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt ins Schullandheim Erlenried einzuladen.
Falls Sie uns unterstützen möchten, schreiben Sie gern an info@pryvit.de, und natürlich freuen wir uns über Spenden auf unser Vereinskonto