
PRYVIT! HALLO!
Pryvit heißt auf Ukrainisch Hallo - wir sagen Pryvit und freuen uns sehr, Sie hier über unsere Arbeit für die Kinder von Tschernobyl informieren zu können.
Bereits 37 Jahre ist es her, dass sich das furchtbare Atomunglück in Tschernobyl ereignete. Doch noch immer leiden die Menschen vor Ort unter der verheerenden Katastrophe. Gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial.
Wir geben mit unserem Projekt den Kindern und ihren Familien dieser vergessenen Region eine neue Perspektive. Helfen Sie uns dabei! Erfahren Sie hier, wie Sie uns unterstützen können.
News
PRYVIT hilft Flüchtlingen aus der Ukraine und Tschernobyl-Kindern
Mit Hilfe vieler großzügiger Spenden konnte der Verein PRYVIT-Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V. mal wieder gute Werke finanzieren. Das haben Sie mit Ihrem Engagement möglich gemacht! Dafür sagen wir von Herzen Dank!
Mit leuchtenden Augen betraten unsere Tschernobyl-Kinder das herrliche Gelände des Schullandheims Erlenried in Großhansdorf. Und all die schönen Erinnerungen an einen unbeschwerten Sommer waren sofort wieder da. Das war ein guter Start für das Treffen mit „unseren“ Flüchtlingsfamilien, den Familien unserer Tschernobyl-Kinder. PRYVIT hatte zu einem Willkommensfest am 29. April eingeladen, Tische und Bänke aufgebaut, Getränke und Geschirr eingekauft und ein paar Materialien für die Spiele. Und da waren sie dann: Unsere Schützlinge mit ihren Familien, Gastfamilien und Helfern, außerdem Mitglieder und Freunde von PRYVIT. Und während die Erwachsenen schnell ins Gespräch vertieft waren und Erlebnisse und Zukunftspläne austauschten, gab es für die Kinder Wettspiele, da wurde viel gelacht. Das weitläufige Gelände lud zu Bewegung ein. Die Presse war auch vor Ort und berichtete anschließend in regionalen Blättern.
Aber wie waren sie hierhergekommen? Über viele Jahre hatten wir den Kontakt zu unseren Tschernobyl-Kindern gehalten. Nach dem Kriegsbeginn baten sie uns um Hilfe. Wir finanzierten Fluchtautos, halfen bei der Planung der Fluchtrouten, ermöglichten Hotelübernachtungen in Berlin, wenn der Zug erst kurz vor Mitternacht dort ankam, nahmen sie schließlich am Hamburger Hauptbahnhof in Empfang. Da flossen schon mal ein paar Tränen der Erleichterung.
Und dann brachten wir sie zu freundlichen Gastfamilien in Ahrensburg, Großhansdorf und Ammersbek, in Rahlstedt und Hamm, die sich rührend um unsere Schützlinge kümmerten, ihnen Geborgenheit und Ruhe boten. Das war natürlich viel besser als eine Unterbringung in einer Massenunterkunft wie den Messehallen mit ihren Feldbetten ohne jegliche Privatsphäre. Vor allem die ländliche Umgebung östlich von Hamburg kam den Bauernfamilien aus der Ukraine sehr entgegen. Wir unterstützten die Gastfamilien finanziell, damit sie die zusätzlichen Lebenshaltungskosten schultern konnten, bevor das erste staatliche Geld floss. Einige Flüchtlingsfamilien mit besonderem Betreuungsbedarf fuhren wir zunächst in die Zentrale Erstaufnahme in Bad Segeberg, wo sie Familienzimmer bekamen und sehr gut versorgt wurden. So fanden vom 10. März bis zum 24. April „unsere“ 62 Flüchtlinge eine gute Unterkunft. Die allerersten aber waren Alla Dzedzenko, die Lehrerin aus Narodychi, und ihre Familie, die sich gleich bei Kriegsbeginn mit eigenem Auto auf den Weg machten. Etliche unserer Flüchtlinge sind inzwischen in Wohnungen umgezogen, die die Gemeinden Großhansdorf, Ahrensburg und Ammersbek zur Verfügung gestellt haben. Und eine Familie hat sogar schon Arbeit gefunden und eine eigene Wohnung bezogen.
Ja, und wie werden diese Flüchtlinge nun versorgt? Neben den staatlichen Hilfen für Lebenshaltung, Krankenversicherung und Miete sind vielfältige Hilfen nötig, die zum großen Teil die betreuenden Gastfamilien leisten und geleistet haben, aber auch Mitglieder und Freunde von Pryvit, der Freundeskreis Ahrensburg und weitere Helfer. Da ging es zunächst um Kleidung, denn die meisten Flüchtlinge waren nur mit ein paar Plastiktüten gekommen und hatten nicht mal Unterwäsche zum Wechseln. In der Tschernobyl-Region hat fast niemand das Geld für eine Reise, also besitzt auch kaum jemand einen Koffer. Vieles konnten wir aus Kleiderspenden weiterreichen, manches Paar Schuhe musste aber auch gekauft werden. Dann war die Registrierung bei den Ämtern zu organisieren. Dazu wurden biometrische Passfotos benötigt, oft auch ein Termin beim Konsulat, manchmal beim Jugendamt, gelegentlich waren kostenpflichtige offizielle Übersetzungen nötig. Dann ging es um kostenlose SIM-Karten für die Handys, aber manchmal fehlte auch ein Handy. Wir vereinbarten Arzttermine mit Dolmetscher und kümmerten uns um die Ergänzung der Erstausstattung für eigene Wohnungen. Da haben wir zum Beispiel Schränke gekauft, Wäscheständer, Toaster, Fön. Fahrräder gab es meist aus Spenden, aber manchmal fielen Reparaturen an. Wichtig war die Anmeldung bei der Tafel für kostenlose Lebensmittel, die Anmeldung der Kinder bei Schulen, Sportvereinen und Jugendtreffs, für die Erwachsenen Integrationskurse. Zuletzt kümmerten wir uns um Haftpflichtversicherungen. Über all die Wochen haben wir die Flüchtlinge und ihre Betreuer oft besucht. Da kamen viele Kilometer zusammen, für die wir das Benzin bezahlen mussten. Und dann haben wir per „Google Translate“ kommuniziert und nach ihren Sorgen und Nöten gefragt, sie immer wieder per Rundmail von PRYVIT mit den neuesten Informationen versorgt. Und gelegentlich wurden Ausflüge für kleine Gruppen von Kindern und Jugendlichen angeboten (Sommerdom, Heidepark). Da sah man oft fröhliche Gesichter.
Inzwischen ist fast die Hälfte „unserer“ Flüchtlinge in die Heimat zurückgekehrt, weil es in der Tschernobyl-Region zurzeit ruhig ist. Nun hoffen wir natürlich, dass es dort zu keinen weiteren Kriegshandlungen kommt.
Und das hoffen wir auch deshalb, weil wir vom 7. bis 27. August wieder einen PRYVIT-Erholungssommer planen: Wir haben diesmal 21 Kinder eingeladen, dazu vier Betreuer, und möchten – wie vor den zwei Coronajahren – die Kinder wieder mit ärztlichen Untersuchungen und Behandlungen versorgen, die sie so bitter nötig haben, insbesondere die Reparatur ihrer meist kariösen Zähne und die Anpassung von Brillen. Und dann freuen wir uns schon auf viele schöne Ausflüge mit den Kindern. Vor allem ein Besuch von Hagenbecks Tierpark steht auf dem Programm und ein Tag an der Ostsee – ein besonderes Erlebnis, denn diese Kinder haben noch nie das Meer gesehen! Wir planen also fleißig und hoffen sehr, dass die Kinder sicher hierher und auch wieder zurückkommen. Alla Dzedzenko wird sie persönlich begleiten. Inzwischen fährt wieder ein Bus von Schytomyr nach Hamburg.
Und falls Sie uns besuchen wollen, kommen Sie doch gern zum Ukrainischen Fest am Samstag, dem 20. August um 15 Uhr auf Erlenried, Radeland 42, 22927 Großhansdorf. Vor allem aber: Drücken Sie uns die Daumen, dass wir in diesem Jahr endlich wieder einen PRYVIT-Sommer durchführen können – und auch dafür brauchen wir immer viel Geld!
P.S. Falls Sie unsere Arbeit weiter unterstützen möchten, spenden Sie gern direkt auf unser Vereinskonto:
PRYVIT
IBAN DE16 2005 0550 1241 1508 28
BIC HASPDEHHXXX
Seit dem 27. August sind die Kinder wieder in ihrer Heimat!
Drei wunderschöne Wochen PRYVIT-Sommer 2023 sind vorbei.
Alla Dzedzenko war bereits am 29. Juli in die Ukraine gereist, um die Kinder dort abzuholen. Nachdem alle Eltern die Fragebögen ausgefüllt und Einverständniserklärungen abgegeben hatten, ging es am 4. August in aller Frühe los.
In diesem Jahr wurde Alla von ihrer jungen Kollegin Iryna Danchuk begleitet. Zwar musste die Gruppe an der ukrainischen Grenze ziemlich lange warten, aber die Kinder vertrieben sich die Zeit mit Kartenspielen, und mit den Dokumenten gab es diesmal keine Probleme. Die restliche Fahrt ging dann überraschend schnell, so dass wir die Gruppe am 5. August pünktlich am ZOB begrüßen konnten.
Bereits am Vortag hatten wir das Material aus dem Depot im Charlotte-Paulsen-Gymnasium abgeholt, wobei uns drei junge Ukrainer geholfen haben. Und am Samstagmorgen wurden noch rasch die Betten bezogen. Dabei hatten wir tatkräftige Unterstützung von fünf Ukrainerinnen.
Am Nachmittag malten die Kinder schon Plakate, auf denen das Programm der folgenden drei Wochen dargestellt wurde. Und am Sonntag wurde nach dem Mittagsschlaf die ukrainische Fahne feierlich aufgezogen. Danach gab es die ersten lustigen Wettspiele.
Gleich am Montag wurden die Kinder mit der Feuerwehr zur Kleiderkammer des DRK Großhansdorf gefahren und durfen sich dort Kleidung aussuchen. Nachmittags wurden begeistert Tänze und ukrainische Lieder geübt.
In den folgenden Tagen hatten die Kinder dann diverse Arzttermine: beim Kinderarzt, bei Zahnärzten in Ahrensburg und Volksdorf und bei den Augenärzten der Parkklinik Manhagen. Zwei Kinder werden vom Optik-Stübchen in Großhansdorf passende Brillen bekommen. Außerdem wurde bei allen Kindern das Gehör untersucht, die Schilddrüse folgt in der letzten Woche.
Und dann haben wir ein paar schöne Ausflüge mit den Kindern unternommen: zum Paddeln auf der Trave, ins Schwimmbad Arriba und zur Feuerwehr Großhansdorf. Am Dienstag ging's in den Kletterwald Meiendorf, Donnerstag in den Serengeti Park und später dann noch an die Elbe und ins Miniatur Wunderland, zum Wasserlichtkonzert und zum Schluss sogar an die Ostsee. Dazwischen hatten einige Kinder noch allerhand weitere Arzttermine.
Und am 19. August feierten wir das Ukrainische Fest, mit dem sich die Kinder bei allen Spendern, Unterstützern und Helfern mit Liedern, Gedichten und Tänzen aus ihrer Heimat bedankten.
Vor allem aber war es eine Zeit der Erholung: mit zweistündigem Mittagsschlaf in absolut ruhiger Umgebung, ohne Raketenalarm - und ohne radioaktive Strahlung, der sie sonst täglich ausgesetzt sind, auch noch 37 Jahre nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl.
Ihr PRYVIT-Team, 28. August 2023
Weihnachten 2022
Weihnachtspäckchen ins Kriegsgebiet
Mit besonderer Empathie wurden diesmal die Päckchen gepackt. Eine Aktion, die der Verein „PRYVIT – Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.“ nun schon seit vielen Jahren durchführt, bekam in diesem Jahr doppelte Bedeutung als Hilfe und um einen kleinen Lichtstrahl in die Ukraine zu senden.
Das Heinrich-Heine-Gymnasium in Poppenbüttel beteiligte sich mit einem Aktionsteam aus Oberstufenschülern, geleitet von der Lehrerin Sarah Lange, und trug unglaubliche 100 Päckchen zusammen, die einzelne Schüler zuhause gepackt hatten, ein ganzes großes Auto voll!
Im Charlotte-Paulsen-Gymnasium sammelte die ganze Schule: Schreibwaren, Drogerieartikel, Mützen, Schals, Handschuhe, kleines Spielzeug, Schokolade. Der hilfsbereite Hausmeister Byron Torres verwahrte alles in großen Kartons im Schulkeller. Und an einem Adventsnachmittag trafen sich dann zwei Klassen mit ihren Klassenlehrern, die 5d mit Annika Jansen und Torben Kunde, die 7b mit Kathrin Lenk, und packten unter deren Anleitung. Als ich kam, um etwas mitzuhelfen, ging es sehr fröhlich und geschäftig zu in den Klassenräumen: „Das soll für ein 3 bis 5 Jahre altes Mädchen sein.“ „Schön, da ist aber noch etwas Platz. Hast du schon Zahnpasta und Seife eingepackt? Und ein kleines Kuscheltier passt sicher auch noch rein. “ „Und dies ist für einen Jungen, ich denke 12 bis 14 Jahre, dem würden die Handschuhe wohl passen.“ „Prima, aber da ist noch etwas Platz. Hast du schon Hefte und Stifte eingepackt? Und dann gern noch etwas Schokolade. Und zum Schluss bitte fest zuschnüren!“ Im Charlotte-Paulsen-Gymnasium kamen 80 Päckchen zusammen.
Der Verein PRYVIT verpackte die Päckchen in Umzugskartons und sorgte für den Transport in die Ukraine, nach Narodychi in der Tschernobyl-Region. Dahin fuhr ein paar Tage später auch die Lehrerin Alla Dzedzenko, eigentlich Lehrerin am dortigen Gymnasium, jetzt als Flüchtling in Großhansdorf lebend. Sie fuhr mit einem Hilfskonvoi aus Ahrensburg, der andere Spenden in die Ukraine brachte, und verteilte die Weihnachtspäckchen dann in den Dörfern der Region an die Kinder der armen Familien.
Die Menschen dort leiden zurzeit doppelt: unter der immer noch erheblichen radioaktiven Strahlung des Reaktorunglücks von 1986, und nun zusätzlich unter den Kriegsfolgen. Es gibt ständig Luftalarm. Dann müssen die Kinder im Schulkeller unterrichtet werden, mit warmen Jacken, Mützen, Schals und Handschulen. Denn dort ist es nur zwei bis drei Grad wärmer als draußen, und das bei zum Teil erheblichen Minustemperaturen. Im Winter wird es da leicht -20 Grad kalt. Die Lehrer müssen immer wieder Bewegungsübungen einschieben, damit den Kindern wärmer wird. Und die Kinder haben natürlich auch Angst. Viele trauen sich gar nicht auf die Straße zu gehen. Online-Unterricht, wie in der Ukraine derzeit sehr üblich, ist auch keine gute Lösung, weil den Kindern dann die Sozialkontakte und eine vernünftige Tagesstruktur fehlen. Außerdem stellt er die sehr armen Familien der Tschernobyl-Region vor erhebliche Probleme: Viele Familien besitzen keinen Laptop, die Schulen können solche Geräte auch nicht zur Verfügung stellen. Und oft haben sie nur ein einziges Handy, das die Mutter vielleicht zur Arbeit mitnehmen muss. Dann können die Kinder zuhause nicht am Online-Unterricht teilnehmen. Die Schüler haben durch Corona und den Krieg inzwischen erhebliche Lernrückstände.
Und so freuen wir uns sehr, dass wir mit der Aktion Weihnachtspäckchen den Kindern in der Ukraine ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern konnten. PRYVIT bleibt an der Seite der Tschernobyl-Kinder. Auch für den nächsten Sommer planen wir wieder, 20 Kinder aus der Region für einen dreiwöchigen Erholungsaufenthalt ins Schullandheim Erlenried einzuladen.
Falls Sie uns unterstützen möchten, schreiben Sie gern an info@pryvit.de, und natürlich freuen wir uns über Spenden auf unser Vereinskonto
DE16 2005 0550 1241 1508 28.
Ihr PRYVIT-Team
